Wortfunken :: Stille

Bei der lieben Kallimagie gibt es einen tollen Online Kurs, der Wortfunken heißt und in dem jede Woche ein Wort mit Gedanken dazu gespickt per Email ins Postfach flattert. Zu dem Wort kann man sich dann gestalterisch austoben, ob ausschließlich mit Worten oder mit Farbe und Pinsel oder Hammer und Zirkel ist egal.

Endlich hatte ich ein wenig Zeit und Inspiration mich dem Wort der ersten Woche zu widmen: Stille

Stille ist ein Zwischenraum. Den hört man kaum.

Sanft und leise
schleicht sie sich an
um dann
ihre Gäste vorzustellen,
die sich neben ihr zu uns gesellen:

Da kommt ein leichtes Unbehagen,
das im Nichts der Stille
mit 1000 Fragen
das zarte Wesen in die Seite zwickt und nach hinten schickt.

Da kommt die Angst
vor all den Dingen
die uns im Alltag zur Ablenkung zwingen.
Die wir verschieben und von uns drücken,
hinter Vorhänge stellen
und zur Seite rücken.

Da kommt ein tobender Affe daher
der hüpft und lacht und kreischt und klettert,
der kichert ganz laut und freut sich sehr.
Er leert Gedanken aus Kästen und Laden
reißt Pflaster von Wunden, verstreut Salz und Suppen
stellt uns auf den Kopf wie verdrehte Puppen.

Und hinten steht noch ein Tinnitus rum
der piept mal laut, mal leise herum.
Der wartet brav bis alle anderen Gäste
müde in ihren Betten liegen,
dann kann er ganz kräftig und schrill verlauten
und uns endlich besiegen.

Bis wir dann verzweifelt die Stille verlassen
und auf morgen vertagen.

Oder tapfer ertragen,
was die Gäste uns sagen
um dann selig und ruhig
in Stille zu baden.

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