Es tut so gut, wenn man die Tür hinter so einem Jahr schließen kann. Ich weiß schon, es ist nicht jedermanns Sache. Manche können mit dem Silversterzeug nix anfangen, für sie ändert sich grad mal das Datum. Für mich fühlt es sich immer so an, als würde ich einen neuen Raum betreten, der noch komplett leer ist, weiß, sauber. Vorsichtig blicke ich hinein und überlege, was ich darin anfangen könnte. Was könnte neu sein, was will ich wieder genau so haben?
Ach in den letzten Wochen habe ich viel über das Bloggen hier nachgedacht. Aber ich kann (und will) es nicht lassen. Jaja, das Bloggen ist vielleicht oldschool, wer liest denn noch Blogs? Aber um ehrlich zu sein – es ist mir egal. Ich lese ja auch Bücher so ganz echt. Und ich will mir nicht für alles und jedes ein Video reinziehen, bei dem Menschen herumstottern und faseln. Ich lese lieber und schreibe gern und das mache ich weiterhin. Der schnell-lebigen Videowelt zum Trotz.
In einem Podcast von Andrew Huberman (love it!) sprach er mit der Forscherin Dr. Laurie Santos über „true happiness“. Das hat mich sehr berührt, weil es mir einfach in den vergangenen zwei, drei Monaten nicht sooo gut ging. Und jetzt habe ich das Gefühl, dass ich etwas erholt bin, wieder mehr bei mir angekommen bin, wieder mehr weiß, was ich eigentlich will. Santos sprach immer wieder von „delights“, also Dingen, die sie erfreuen. Statt der überall gepriesenen Dankbarkeitspraxis sagt sie sollte man mehr wert auf das legen, was einem mitten im Alltag erfreut. Wenn man etwas schönes sieht, schmeckt, erlebt. Kleine Dinge. Nichts Großes und vor allem nicht jeden Tag das gleiche.
Heute war das eindeutig das Aufwachen neben dem Jüngsten. In den Ferien haben wir hier oft totales Schlafchaos. Die Tochter hatte gleich drei Freundinnen zum Übernachten hier, weshalb ich mit dem Jüngsten auf dem Sofa geschlafen habe. So richtig schön lange, dieses Ausschlafen an sich, das ist ja schon pure Freude. Und dann wird man auch beim Aufwachen gleich angegrinst und wir haben noch gekuschelt, bevor ich mir meinen Kaffee gekocht habe. Wenn so ein fauler erster Jänner anfängt, dann ist doch die Welt in Ordnung. Da ist mir warm, der ganze Feiertagszirkus mit Weihnachten und Silvester ist mal wieder geschafft, man kann jetzt noch schön ein paar Ferientage genießen, bevor wir alle wieder in den Alltag hinaus gehen. Das hat mich sehr beglückt.
Große Vorsätze habe ich keine für das neue Jahr, weil das ja immer so stressig ist dann. Nur eines. Seit dem 21.12. haben wir aus dem Schreibkurs eine Schreibchallenge, bei der wir täglich 100 Wörter schreiben sollen. Das ist fast nix, ich habe das auch über die Feiertage jeden Tag geschafft und es ist viel hilfreicher für mich als mir ständig große Brocken vorzunehmen. Für 100 Wörter finde ich Zeit, da setze ich mich schnell mal hin, tippe weiter. Vieles davon wird vielleicht am Ende gestrichen, aber im Moment spinnt sich so die Geschichte Stück für Stück weiter und das ist gut so. Meist werden es 300 oder 500, mal sogar 1000 Wörter. Das ist toll, die Schwelle ist so niedrig und schaffbar. Das möchte ich auf jeden Fall weitermachen. Dann werden aus meinen 178 Seiten bestimmt schnell 200, 250, 300. Stoff ist jedenfalls noch genug da. Und es macht Spaß, das ist überhaupt großartig.
Genug gefaselt. Das war ein schöner erster Jänner. Jetzt ruft die Badewanne. Und Hans Castorp vom Zauberberg hinunter. Auch den werde ich in 2025 endlich zu Ende lesen. Mit Freuden!
Happy New Year an alle, die hier immer mal wieder mitlesen. Schön, dass Ihr da seid.
Ich lese noch immer sehr gerne Blogs! 😀
Happy New Year Nadine! Ich lese hier mit. Schön, dass du schreibst.