Tag 10 im NaNoWriMo – dem National Novel Writing Month 2024. 30 Tage jeden Tag 1667 zeichen um am Ende einen shitty first draft mit 50.000 Wörtern vorliegen zu haben.
Ich hab mich innerlich gewehrt da mitzumachen. Weil ich das schon mehrmals versucht habe und immer nach wenigen Tagen „rausgeflogen“ bin. Es interessiert zwar niemanden, aber für mich ist das immer wieder ein Versagen, wenn ich das anfange und dann nicht weitermache. Aber ich bin immer in den Geschichten festgesteckt und kam nicht voran. Habe mich dann in den Planungen und Entwicklungen der Figuren verloren, etwas, was mir nicht liegt und dann ist meistens das ganze Projekt eingeschlafen.
Heuer wusste ich, dass ich bereits einiges im Kopf habe, ich kannte die Figuren ja bereits und hatte einen groben Plan, wo sie hin wollten. Und weil ich ja im Schreibkurs sowieso jede Woche über dem Projekt brüte, hab ich mich dann am 1. November spontan hingesetzt und mal 1667 Zeichen versucht. Und zu Papier gebracht. Bis zum dritten November habe ich mir nix dabei gedacht, einfach jeden Tag geschrieben und am 4. November war ich froh, dass ich schon einiges geschafft hatte und dass es gut lief. Ab dem 5. November wurde es typisch zäh. Aber ich biss mich durch. Ich wollte nicht einfach schon so früh wieder gescheitert sein.
Heute ist der 10. November und ich bin noch immer dabei. Ich habe bereits einen kleinen Puffer angeschrieben, also könnte ich einfach mal einen Tag ein paar weniger Wörter tippen. Will ich aber nicht zu früh aufbrauchen. Das Ganze bedeutet auch, dass ich jeden Tag über meine Story nachdenke, dass ich mittlerweile über hundert Seiten Text habe und mich mehr und mehr in meine Figuren eindenken kann. Das ist alles gut und wichtig. Und ich bin froh, dass ich an dem Projekt drangeblieben bin, denn zwischendurch überkamen mich so viele andere Ideen. Da kam eine ganz neue Idee daher, die plötzlich an meinem Hosenbein zupfte und wollte, dass ich sie auf den Arm nehme. Aber ich hab sie nach eingehender Betrachtung sanft beiseite geschoben und ihre versprochen mich später um sie zu kümmern. Und in einem Anflug von „Ich komm nicht weiter“ hab ich dann ein altes Projekt ausgegraben, darin gelesen, war berührt davon und musste feststellen, dass es bereits 3/4 fertig ist. Wieso also nicht das erstmal fertig schreiben? Weil es zu persönlich ist. Ich will mit der Story noch nicht raus und ich bin noch nicht ganz sicher, ob das Ende, das ich habe, wirklich das Ende werden soll. Das darf noch etwas im Ofen schmoren.
Und während ich schreibe muss ich natürlich viel lesen. Mich inspirieren lassen und schauen, was es alles schon gibt da draußen. Und obendrein höre ich von Benedict Wells „Die Geschichten in uns“ was mich sehr sehr inspiriert und mich darin bestärkt dranzubleiben und nicht aufzugeben. Weil da ja so viele Geschichten in mir drin sind und die alle raus wollen.
Im Grunde hat man dann keine Zeit mehr für andere Dinge und tatsächlich merke ich, wie sehr dieses Schreiben jetzt meinen Fokus verschiebt von allem anderen. Und wie einsam das Schreiben macht, weil man den ganzen Tag mit sich und seinen Gedanken befasst ist und es dann manchmal schwierig ist in die Realität zurückzukehren. Aber da ich ja gerade auch „Vom Ende der Einsamkeit“ von Benedict Wells lesen, passt das auch alles wieder gut zusammen. Und dann kann man sich ja in seinen Geschichten aus dieser Einsamkeit herausschreiben. Weil man als Autorin alles darf. Und die Phantasie sowieso auf Hochtouren rennt. Wo die derzeit wieder überall abbiegt… verrückt!
Schön, dass Wien jetzt die Nebelsuppe aufgezogen hat, die uns nun bis Ostern bedecken wird. Das macht alles viel viel leichter und gemütlich obendrein.