Vorbei sind sie. Zwei Wochen allein. Ich wollte weit weg, wollte in ein Land, dessen Sprache ich nicht spreche und nach dem ich mich seit 16 Jahren zurücksehne. Es war wohl die beste Entscheidung seit langem.
Die Entscheidung, ein Auto zu mieten, statt mich auf die Busse zu verlassen, war auch großartig. 2145km Single Karaoke. Ein Traum. Ich habe es geliebt einfach alles reinwerfen und losfahren zu können. Musik an. Durch Wind und Wetter. Anhalten, wo es schön war. Abbiegen, wo es mich hinzog. Jeden Tag ein Ziel gehabt, aber die Ankunft war grundsätzlich wesentlich später als von google angesagt. Gern mal sechs Stunden statt 2,5. Weil man einfach so viel schauen und staunen musste. Und ich ja machen konnte, was ich wollte, wann ich wollte, wie ich wollte. Das war Genuss pur.
Einsam? War ich auch. Klar. Aber das kenne ich ja, darin habe ich Übung. ich weiß auch, dass ich mich da nicht von ablenken darf. Dass ich da durchgehe, wie ich durch den Regen, den Sturm, den Nebel gegangen (oder vielmehr gefahren) bin. Ich weiß ja, dass ich nicht ewig allein bleiben werde. Und dass ich ja auch bewusst allein in den Urlaub gefahren bin. Um genau diese Freiheit auch zu haben. Klar, da fehlt dann mal wer, dem man ein Foto schickt, einen Gedanken dazu, der sagt, dass er einen vermisst. Klar würde man gern mal gemeinsam mit jemandem über irgendwas staunen. Sich wundern. Lachen. Aber genauso oft war ich so so so froh allein zu sein, nur mit mir und meinen Gedanken. Die ganze Fahrt über mit meinen Geschichten und Figuren zu sein, weiterzuplotten, was ich abends geschrieben habe. Bis Mitternacht am Fenster zu sitzen und zu schreiben, doch nochmal die Schuhe anziehen und an den Strand gehen. Und schlafen wann und wieviel ich will. Nein, es war perfekt so. Und ich finde es schön zu spüren, dass es schön wäre, wenn da manchmal jemand wäre, aber nicht auf Biegen und Brechen. Nicht irgendwer. Aber etwas / jemanden zu vermissen zeigt mir immer, dass da Raum für etwas / jemanden ist. Das mag ich.
Und jetzt? Jetzt bin ich wieder bei meinen Kindern. Ich könnte nicht glücklicher sein. Ich habe diesen Trip einfach gebraucht. Ich war (und bin noch immer) sowas von bei mir. Habe so viel geschrieben am Stück wie noch nie, neue Geschichten geplottet, alte zu Ende gedacht. Und überhaupt habe ich ja kurz vorm Urlaub zum ersten Mal in meinem Leben einen shitty first draft einer Geschichte zu Ende gebracht. Das war eine krasse Erfahrung, die mich noch immer trägt. Das geht dann in die Überarbeitung, aber das macht mir ja auch mega Spaß.
Verrückt war auch, was mir alles Gutes ist passiert unterwegs. Ich habe mir so vieles gedacht und dann ist es passiert. Die Wale, die ich gesehen habe ohne teure Touren zu buchen dafür. Der tollste Infinity Hot Tub überhaupt. Coole, witzige und skurrile Begegnungen. Schönste Unterkünfte. Dann noch das Wetter, das so viel schlechter angesagt war. Es hat alles gepasst, genau so wie ich es mir immer vorgestellt habe. Und das Ankommen. Die Überraschung am Flughafen, die ich mir so gewünscht aber mit der ich nie wirklich gerechnet hatte. Die Sache mit den Gedanken. So krass.
Jetzt heißt es wieder Alltag. Das Schreiben nicht aus den Augen verlieren. Die Erinnerungen lebendig halten. Und weiter schöne Dinge denken, die mir dann passieren.
Das Leben ist so wundervoll. ❤️