English version below
Noch immer New York. Aber nachdem ich jetzt meine Kinder wieder habe und wir in Brooklyn sind und nicht mehr mitten in Manhatten, ist es teilweise ein ganz anderes New York.
Auch mit den Kindern lasse ich mich treiben. Wir überlegen jeden Tag aufs Neue, was wir machen wollen, wo wir hin wollen. Wir entscheiden gemeinsam, lasse mich auf das ein, was sie wollen oder eben nicht wollen. Dieser Urlaub fühlt sich zum ersten Mal wie Urlaub an. Es ist zwar anstrengend, weil wir viel unterwegs sind, aber es ist auch gemütlich, weil die Nasen ewig ausschlafen und vor allem viel selbständiger. Der Große hilft mir sehr dabei uns durch die City zu navigieren, wir kichern alle viel, es macht einfach richtig Spaß und ich genieße die Zeit sehr. Im Moment trinke ich Kaffee, habe die Tür zum Apartment geöffnet, draußen läuft irgendwo laute Musik. Es könnte schlimmer sein.
Die letzten Tage, als ich noch allein unterwegs war, habe ich viel über das Fotografieren als Tourist nachgedacht. Besonders nachdenklich hat es mich gemacht, als Menschen vor den World Trade Centre Memorial Pools geposed haben. Breites Lächeln und Klick. Als wäre das ein stolzer Moment ihrer Reise. Ich finde so etwas befremdlich, für mich ist das ein Ort, an dem ich einfach mal wirken lasse, was da passiert ist. Die Vorstellung, dass an diesem Ort 2 megahohe Türme standen, die innerhalb eines Tages in Flammen auf- und dann komplett niedergegangen sind. Ein Ereignis, das damals die ganze Welt beschäftigt hat. Und es heute noch irgendwie tut.
Denn reihen sich die Menschen im Museum of Modern Art vor die Kunstwerke und fotografieren sie, filmen Videoinstallationen. Warum? Jedes dieser Bilder dort ist im Internet auffindbar, wieso kann ich nicht mal dort – vor Ort – das Gemälde an sich anschauen, es in seiner vollen Größe wirken lassen.
Mich hat das auf Dauer richtig genervt, dass bei jedem Mist die Kamera rausgeholt wird und drauflos fotografiert wird. Wir nehmen überhaupt nix mehr wahr, wir klicken nur noch und dann landen die Bilder in unserer Camera Roll auf dem Handy und fertig. Und wir nennen das dann Erinnerung.
Ist das nicht mehr Foto als Erinnerung? Hat eine Erinnerung nicht immer auch einen emotionalen Wert?
Überhaupt kommt man in so eine überfüllten Stadt immer wieder dazu zu überlegen: Was von all dem brauchen wir, was ich wichtig und was nicht? Und muss man wirklich alles alles alles sehen? Sieht man nicht sowieso genug, wenn man die Avenues auf- und abspaziert? Der krasse Gegensatz zwischen arm und reich. Die Überfüllung der Geschäfte. Und das irre Shopping shopping shopping Verhalten der Menschen. Dann erinnere ich mich wieder an Urlaub. Atme. Umarme meine Kinder. Und genieße den Moment. Mögen diese Erinnerungen bleiben.
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Still New York. But since I am reunited with my kids we are now staying in an apartment in Brooklyn, just going to Manhatten for some sightseeing stuff. Or wandering around. It’s a different New York down here. Still cool.
With the kids I’m also in this flow state. We discuss every day what we wanna do, what not. We decide together. I just follow their wishes, their needs. For the first time this feels like a Holiday. It’s still exhausting because we walk a lot and I constantly need to find a toilet somewhere but still. They sleep in and they are way more independent. The oldest is helping me navigate through the city, we giggle a lot, it’s real fun to be here with them and I am enjoying it a lot. At the moment I am having a coffee, the front door is open for some fresh after-rain-air, someone is listening to (cool) loud music out there. Could be worse.
The last few days when I was still on my own I thought a lot about taking pictures as a tourist. It made me wonder when I saw people posing in front of the 9/11 memorial site as if this would be a great sight they always wanted to see. Big smile and click. I find these strange. This is a place to stop and be. Remember what happened there. These two huge towers, that were there one day and gone the next. And in between – disaster.
People are squeezing in front of the paintings and artworks at the Museum of Modern art and they take pictures and film the video installations. We can all find this on the internet, why can we not just stop and stay and experience the size and impact of those artworks?
I got really annoyed by all that. Getting the camera out every second and every time they see something. They don’t actually see anymore. They just click it away. And then they have pictures stored on their phones. And call these memories.
These are just pictures. Should memories not have emotions to it?
In general you get to think about all this overflow madness in a city like New York. Too much of everything. What is important? What isn’t? Do we have to see everything? Arent’t we seeing enough by just walking up and down the avenues? The crazy rich and poor contrast you have there right in front of you? And those shops overflowing with things no one needs but everyone buys? It makes me wonder. A lot.
And then I remember that it’s our Holiday, embrace my kids and enjoy the moment. May these memories stick.