Okay, klingt jetzt irgendwie nicht als wäre das die größte Erkenntnis. Aber irgendwie schon. Aber mir macht das Schreiben ja grundsätzlich Spaß. Wenn ich weiß worüber ich schreiben will vor allem. Aber mit so einem Buchprojekt ist das natürlich nochmal was ganz anderes.
Im Schreibkurs haben viele von uns gerade genau das gleiche Problem: Wir wissen nicht so recht weiter. Wir stecken fest. Wir sind gelangweilt von unseren Figuren. Haben ein bisschen den Faden verloren. Ich hab das Projekt gleich mal ganz gewechselt. Ist nicht unbedingt Sinn der Sache, aber ich habe gemerkt, dass es mir hilft drei Projekte parallel zu haben, dann kann ich zu dem springen, was mich grad am meisten anzieht. Und: ich habe nochmal begonnen alle Projekte gut durchzuplotten. Ich kannte ja den Begriff plotten nur aus dem Bauzeichnen, wo große Plotter unsere A1 Bauzeichnungen ausgespuckt haben. Aber nein, im Schreiben ist plotten natürlich das Planen von Geschichten und Handlungen. Plotentwicklung sozusagen. Eh logisch. Anyway.
Ich plotte nur sehr ungern. Ich will mich nicht am Anfang festlegen ob meine Figur 30 oder 40 ist. Oder 42. Ob sie braune Augen hat oder blaue. Und ob es am Ende ein Happy End gibt oder nicht. (eher nicht so gern). Ich will mich nicht vorm Schreiben schon entscheiden müssen, wie sich die Geschichte an welcher Stelle wandelt. Das erschließt sich mir oft erst beim Schreiben. Und bei Kurzgeschichten funktioniert das total gut. Aber nicht bei längeren Projekten. Da lande ich dann immer so auf Seite 120 oder auch 180 und denke: Shit. Und jetzt? Jo. Und dann plane ich mal ordentlich durch und muss feststellen: Das muss nochmal neu aufgerollt werden. Und dann kann ich 180 Seiten nehmen und liebevoll in den Schredder legen. Oder zumindest in den „veraltet“ Ordner. Hier wird ja gefälligst nichts weggeschmissen. Man weiß ja nie. Schließlich lande ich auch immer wieder bei den ganz alten Projekten, an denen ich schon zig Jahre arbeite. Ich kann sie nicht aufgeben, ich kann Teile davon nicht loslassen. Und plane rundherum.
Und dann schreibe ich. Aber selbst wenn ich einen Plan habe, dann ist das Schreiben noch Arbeit. Der erste Wurf ist trotz allem wirkliche Arbeit. Immer wieder fragen: Was passiert als nächstes und warum? Welche Szene kommt jetzt? Und jetzt? Und jetzt? Diese dann von Grund auf schreiben, ahnen, dass das, was man da gerade schreibt, eher Müll ist oder zumindest kräftige Überarbeitung braucht. Dennoch weiterschreiben, weil das Überarbeiten dann erst kommt. Es. Ist. Arbeit.
Aber ich gebe nicht auf. Diese drei Projekte begleiten mich nun jeden Tag. Und ich schreibe. Hier drei Seiten, da fünf Seiten. Und es geht voran. Langsam. Schritt für Schritt. Zeile für Zeile. Und trotz aller Arbeit macht es irre viel Spaß.