Tag 16 – Die Sehnsucht nach dem Eis

Soweit ich mich erinnern kann war mir immer nur kalt. Kalte Füße, kalte Hände. War ja auch nix dran an mir, was bissl hätte wärmen können. Immer nur dünn und schlank. Und selbst jetzt, wo ein oder drei Kilo mehr auf der Hüfte sitzen, aber auch nur da, und das sieht ziemlich komisch aus, aber egal. Jedenfalls hab ich auch jetzt noch oft kalte Füße und kalte Hände.

Ist es da nicht absurd, dass ich ausgerechnet jetzt dieses Kältedings anfange? Jeden Morgen eine kalte Dusche. Aber richtig. Nicht nur mal kurz drunter durchlaufen, nicht nur mal kurz die Füße drunter sondern so richtig. Drunterstellen und den Hebel auf kalt. Und dann drunter bleiben. Lange. Atmen. Ruhig bleiben. Die Kälte spüren. Aushalten. Weiteratmen. 

Aber genau das ist es. Das Aushalten. Dranbleiben. Kälte spüren. Spüren. Im Moment sein. In diesem Moment. Genau hier. Jetzt. Stille.

In der Donau war es ähnlich. Alles, was zählte war der Fokus. Rein. Stille. Raus. Nur war die Donau nicht still. Ist sie ja nie. Ist ja ein Fluss. Fließt. Bewegt sich. 

Die Sehnsucht nach einem See ist da. Nach einer Eisschicht. Tiefem Blau. Und der puren Stille. Im See. Auf dem See. In mir drin. 

Davon träume ich. 

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