Einen Roman schreiben #1

Wer mich kennt, weiß, dass ich schon seit gefühlt hundert Jahren dran bin ein Buch (viele Bücher) zu schreiben. Viele sind angefangen, liegen in der virtuellen Schublade. Manche werden dort nie wieder rauskommen, für andere habe ich Hoffnung. Manche will ich eigentlich nicht schreiben, aber Träume und Gefühle sagen mir immer wieder, ich sollte wohl, vor allem, wenn mir das Leben immer wieder aufzeigt, wie es weitergehen soll im Buch, wenn ich selbst grad glaubte es nicht zu wissen.

An einem Projekt habe ich mich gerade festgebissen und dazu ja auch einen Online Jahreskurs gestartet, der mich dabei unterstützen soll dieses Baby auszutragen. Projekttitel ist „Therapie-Bar“. Und nein, darum geht es nicht um eine Selbsthilfegruppe und auch nicht um einen Haufen depressiver Mittvierziger. Vielmehr geht es darin um das Thema Freundschaft. Einsamkeit. Die Frage, wie man als Erwachsene Freunde findet, wenn man glaubt, man würde es auch allein durchs Leben schaffen. Was, wenn sich plötzlich Freundschaften entwickeln mit Menschen, nach denen man nicht gesucht hat? Die einem durch blöde Ereignisse begegnen? Es geht um die Frage von Freundschaft zwischen Mann und Frau – wo ist die Grenze, wie sieht sie aus und kann sie bestehen? Ich habe dazu eine Meinung, aber ich würde sie gern im Buch noch ausführlicher behandeln. Wer dazu Input hat, darf mir hier gern kommentieren, das Thema interessiert mich die nächsten Monate sicher noch sehr. Und ja, es geht um das Leben selbst. Wonach streben wir? Ist das, was wir haben und tun alles, was wir brauchen und wollen? Was, wenn alles in Frage gestellt wird? Man könnte meinen, es sei ein Buch über mich, aber das ist es nicht. Auch wenn sicher Aspekte einfließen, das geht ja gar nicht anders, man muss ja bissl Ahnung haben von dem, worüber man schreibt. Die Figuren hingegen könnten mir nicht fremder sein.

Das Thema zu finden wäre nicht mein erstes To Do auf der Liste gewesen. Aber im Kurs ging es jetzt die ersten Wochen genau darum und es hat Spaß gemacht. Denn natürlich gibt es tausend andere Themen, über die ich gern schreiben würde und will und vermutlich werde, wenn mal ein Buch geschrieben ist. Es hat gut getan einzutauchen und die Fragen zu überlegen, die ich damit beantworten will. Und damit zu wissen, worum es prinzipiell gehen soll. Das hilft beim weiteren Schreiben.

Knapp 70 Seiten sind bereits im Kasten, was davon am Ende auch drin bleibt, ist ein anderes Thema. Jedenfalls gibt es noch viel zu tippen und viel klar zu werden über die Figuren. Mit denen zu spielen, macht immernoch viel Spaß.

Was mich fasziniert hat war die Frage: Was ist eine Szene, was ist keine? Hier genau hinzuschauen und zu entscheiden: „Was erzähle ich und warum?“, „Was lasse ich weg?“ ist sehr wesentlich und kann helfen, die Geschichte wirklich interessant und spannend zu halten und mögliche „Längen“, von denen man in Rezensionen oft liest, auszusparen. Dialoge zu schreiben ist jedenfalls eine große Leidenschaft, aber natürlich muss dazwischen auch normaler Fließtext. Wenn ich merke, dass ich voll in meinem Stil bin, weiß ich, dass das, was ich schreibe, wichtig ist. Wenn ich konstruiere und herumwerkel wie ein Chirurg, weiß ich, dass es womöglich unnötig ist, noch nicht rund, nicht klar. Darauf kann ich mich mittlerweile gut verlassen.

Nebenbei versuche ich so viel wie möglich zu lesen. Freue mich. Ärgere mich auch gern. Was da so verlegt wird. Wo ich Handlung suche und Spannung. Oder überhaupt den roten Faden. Aber dann denke ich: Nadine, diese:r Autor:in hat dir was voraus: Ein fertig geschriebenes Buch. Also halte ich die Klappe und setze mich wieder hin. Und tippe. Mal hier. Mal da. Hauptsache tippen. Und Hauptsache Spaß dabei.

(Und wer Bücher über Freundschaften kennt, bitte gern her mit den Empfehlungen.)

Schreibe einen Kommentar