Wir wollen doch alle nur sinnvoll sein

Immer und immer wieder beschäftige ich mich mit der Frage, wie ich etwas tun kann, was mir Freude macht, was meinen Tag erfüllt und womit ich gleichzeitig Geld verdiene. Denn ohne ist blöd.

Eierlegende Wollmilchsau?

Warum ist es so schwer, das zu finden? Wo sind die Menschen, die das leben?

Seit ein paar Tagen höre ich spannende Podcasts mit bekannten Persönlichkeiten, darunter Judith Holofernes. Und ich habe mir Dokumentationen über Radiohead angeschaut, eine Band, die ich sehr verehre. Überall tauchen die gleichen Probleme auf: Die Menschen wollen (in dem Fall) Musik machen, sich ausdrücken, Themen ansprechen, die Menschen berühren. Aber sie wollen nicht Teil einer großen Maschinerie sein, die sie kaputt macht. Die die Menschen hinter der Musik nicht mehr als Individuen sieht, sondern als Marionettenfiguren ihres eigenen Theaters.

Und auch wir sind immer wieder gefangen in diesen Theaterstücken. Müssen uns beugen und mitspielen. Um Geld zu verdienen, damit das Leben und der Alltag weiter dahinlaufen. Wir weiter Monat für Monat, Jahr für Jahr zurechtkommen. Die Kinder füttern, uns selbst versorgen, das Nötigste kaufen, hier ein Urlaub, da neue Schuhe, ein neueres Handymodell. Wir seufzen, alles wird teurer und dennoch müssen wir mitmachen. Aufstehen, Kinder wecken, Schule, Arbeit, Freizeit, Feierabend. Hamsterrad. Und ich mittendrin.

Erfüllend ist das nicht. Jedenfalls nicht auf Dauer. Weil die Freude nicht gebraucht wird dabei. Darum geht es nicht. Es geht um das Abarbeiten von To Do Listen. Dass andere Räder am Laufen gehalten werden. Räder, die sich mit meinem Leben nur peripher verhaken. Und manchmal seufze ich und denke: Das macht doch alles keinen Sinn.

Ich würde so gern mehr Sinn in die Welt bringen. Oder ihn sichtbarer machen. Ich sehe so oft, wo etwas komisch läuft oder eben: keinen Sinn macht. Wo etwas nur funktioniert ohne Hintergrund. Ein Wasserrad in einem ausgetrockneten Fluss. Davon gibtes so viele in unseren alltäglichen Abläufen.

Aber dann ist da mein Alltag. Die Kinder. Die Schule. Die Arbeit. Ich koche, ich kaufe ein, ich räume auf. Und bin zu müde für mehr Sinn. Erst abends im Bett frage ich mich dann wieder: Wo ist er hin, der Sinn? Und ganz oft frage ich mich, ob es nicht vielen anderen auch so geht? Und ob wir nicht genug sind, um den Weg daraus zu finden und auch zu gehen wagen?

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