… ist schon längst nicht mehr meine Lieblingsfarbe. Ich weiß gar nicht, welche Farbe ich als Kind geliebt habe. Vermutlich rosa. Mein rosa Fahrrad, dass ich einst hatte, würde darauf hin deuten. Und die rosa Winterjacke, die dann nach dem Fahrradunfall mit dem rosa Fahrrad blutverschmiert war. Ein Fall für die graue Mülltonne, die sich da vielleicht über etwas Farbe gefreut hat. Und vielleicht war deshalb dann rot lange Zeit meine Lieblingsfarbe. Rote Haare, rote Tasche, rote Schuhe. Ja bis hin zur roten Küche mit rotem Wasserkocher und rotem Toaster habe ich es getrieben. Kein Wunder, dass mir das rot irgendwann zu viel wurde. Heute mag ich es einfach. Schlicht. Grau. Schwarz. Vor allem schwarz. Nur die roten Schuhe sind geblieben. Die geben dem schlichten schwarz einen feinen Kontrast. Ich mag Kontraste. Licht und Schatten. Schwarz und weiß. Leise und Laut. Lustig und traurig. Sanft und wild.
Größte Freude hat es mir immer bereitet die Haare von lang auf extrem kurz zu schneiden. Kontrast oder Veränderung. Hauptsache neu. Abwechslung. Bloß keine Langeweile. Umräumen. Möbel rücken. Neue Haarfarbe. Neuer Job. Neues Ziel. Neue Träume. Stetiger Wandel. Alles immer neu. Niemals fad und langweilig. Nur die Kleidung. Die bleibt schwarz. Schwarz bin ich. Außen. Schlicht. Klar. Ich. Darunter kunterbuntes Leben. In bunter Kleidung habe ich mich immer gefühlt wie ein Clown, der ich nicht bin. Stattdessen ein ruhiges stilles Ich, das gern einen Clown im Kaffee versenkt und schlürft, ihn dann aufstößt und lacht. Laut lacht. Humor kann ich. Vor allem, wenn ich bin, wer ich bin. Am liebsten Schwarz. Mit einem kleinen Kontrast in roten Schuhen. Und einem Wollknäuel an bunten Ideen im Kopf. Die Farben da, wo sie hingehören.