Tag 6 – Im Nebel

Sie seufzte. Hier war der Weg also zu Ende. So weit war sie gegangen. Steil bergauf, rasant bergab. Dann lange Zeiten nur stur geradeaus. Hatte immer nach rechts und links geblickt. Kleine Zauberhaftigkeiten entdeckt und bewundert. Hatte sich erfreut am Kleinen, war überwältigt vom Großen und ewig auf der Suche nach dem Vollkommenen. Dabei war sie schnurstracks an der Abzweigung vorbeispaziert und ist immer tiefer in den Nebel eingetaucht. Anfangs noch verzückt von der unheimlichen Stimmung, hatte sie bald gehofft der Himmel über ihr würde wieder weiter werden, die Sonne ihr einen Hauch Wärme schicken.

Doch nun war sie hier angekommen. Kein Vorwärts mehr. Keine Weggabelung. Über ihr alles grau, feucht und kalt. Sie ließ sich auf die Bank fallen, spürte die Feuchtigkeit in alle Poren ziehen und wartete. Darauf, dass der Himmel vielleicht doch noch aufreißen würde. Oder letztendlich über hier hereinbrechen.

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