Die kleinen Dinge // The little things

English version below

Endlich lese ich wieder. Es gibt Phasen, in denen ich Bücher verschlinge, wenn sie gut sind. Und dann lese ich gefühlt nur im Schneckentempo irgendwelche Sachbücher, meist englisch. Nur ist das eigentlich nicht förderlich, denn wenn ich deutsche Bücher lese, werde ich auch meistens zum Schreiben inspiriert. Und immer wieder nehme ich mir vor, mehr deutsche Literatur zu lesen.

Im Moment lese ich “Frau Einstein” von Marie Benedict. Zum einen, weil ich ja nunmal in der Arbeitswelt von Physikern umgeben bin und mich das Thema an sich interessiert, zum anderen aber auch aus dieser Frauensicht heraus, mit der Frage im Hinterkopf, wieviel seine Frau wohl an seinen Forschungen beteiligt war.

Aber das Buch inspiriert mich derzeit zu ganz anderen Dingen. Es spielt Ende des 19. Jahrhunderts, zu einer Zeit, die nun schon so unendlich weg scheint von dieser heutigen. Wo es noch völlig revolutionär und teilweise unerwünscht war, dass Frauen studierten oder überhaupt einen Beruf ausübten. Wo Professoren an der Universität noch Gewänder trugen. Wo Männer und Frauen noch heiraten mussten, um sich nahe kommen zu dürfen (zu dürfen wohlgemerkt, I know sie haben sich natürlich nicht alle dran gehalten). Und wenn Marie Benedict mit der Stimme Mileva Marić s erzählt, wie sie still in Bibliotheken saßen, in Bücher vertieft, mit der Feder Notizen schreibend gelernt haben, dann überkommt mich so eine Sehnsucht nach dieser Stille dieser Zeit. Ohne Smartphones, ohne Computer sogar. Nein nein nein, kein “früher war alles besser”, aber ich bin selbst so ein Opfer all dieser Ablenkungen, sehne mich immer wieder danach, mehr in Stille einfach eine Sache nach der anderen zu tun, mich auf etwas zu konzentrieren. Vor allem sehne ich mich auch danach zu lernen, dieser Drang scheint in mir ewig zu bestehen.

Und dann tauche ich aus dem Buch auf, kehre zurück in diese Welt hier, greife zum Handy, schreibe Nachrichten, gehe mit Kopfhörern im Ohr einkaufen und wundere mich über all die Dinge, die man heute in einfachen Geschäften kaufen kann. Das Überangebot von Zeug. Die Hektik der Menschen an einem Samstag. Und wenn ich derzeit Instagram öffne, dann mache ich es meist sofort wieder zu, weil es mir alles zu viel, zu schnell, zu wirr ist.

Ich möchte mehr zur Ruhe finden. Den einfachen, kleinen Dingen wieder mehr Aufmerksamkeit schenken. Ich habe mir heute eine Rosenpflanze gekauft. Nur um mich immer wieder an diesen Rosenblüten zu erfreuen. Als Erinnerung daran die kleinen Dinge mehr wahrzunehmen.

Wie gelingt dir das im Alltag?

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I’m reading again. I have phases where I kind of eat books, if they are really good. Then again I slowly crawl through some non fiction, often in English. I wanted to read more in German because it inspires me to write as well. So I am trying to read more German books now.

At the moment I am reading “The other Einstein” by Marie Benedict. Mainly because I am working with physicists during my daily life but also because I am fascinated by women in science and the question about how much Einsteins first wife was part of his research, or maybe driving force?

But this book inspires me in other areas as well. Set at the end of the 19th century, beginning of the 20th it is a totally different world and time, so far away from our lifes today. A time where women actually did not and should not go to university, in fact they shouldn’t have a job at all. A life where University professors were wearing long robes, where men and women had to get married to be intimate with each other (well, had to… should have… I know reality wasn’t always like that, but still…). And the description of Mileva Marić studying in the library, surrounded only by books and taking notes with her feather pen. It makes me long for the silence of this time. No smartphones, no computers. Not even TV. No no, it’s not about “it was all better back then”, I appreciate the technology we have. Partly. But I am a huge victim of all these distractions, the dopamine kick they provide. It’s something I really see as a problem for us as humanity but especially for our kids and their brains. They will be wired totally different and who knows, maybe it has benefits we can’t see yet. I kinda hope so.

And then I stop reading, slowly come back to this life, this world. I check my phone, write some messages, go shopping with my earphones in, wondering about all the things you can buy in a supermarket. This excess supply of things no one needs. The stress and haste of people on a Saturday. And when I open instagram I close it quickly because it is too fast, too much, too chaotic.

I want to find silence. Stillness. I actually like the word stillness. Appreciate the small thinks, small beauty. Today I bought myself a rose plant. Just so I can appreciate every rose blossom. As a reminder. To see, feel and experience these things more and more again.

Can you appreciate the little things?

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