Was mich berührt // What touches my soul

English version below

Ich habe mich neulich für 365 Tage Schreiben bei Geertje Couwenbergh angemeldet. Jetzt kriege ich täglich Schreibimpulse zugeschickt, zu denen ich mindestens 10 Minuten lang etwas schreibe. Ich habe das getan, um so hoffentlich auch wieder ins fiktive Schreiben zu finden. Aber natürlich finden sich da auch Themen, die gut hierher passen.

Klar hätte ich heute auch über den Muttertag schreiben können und ob er sinnvoll ist oder nicht, ob wir Mütter genügend Wertschätzung bekommen (Nein) oder nicht. Wie hart dieser Job ist. Und wie erfüllend zugleich. Aber das steht heute glaub ich auf 3000 anderen Mom-blogs auch.

Im Schreibimpuls von Geertje sollte ich heute über die Dinge schreiben, die mich berühren. Das hat mich erstmal gar nicht so sehr berührt. Weil ich heute mal wieder etwas emotional unterwegs war nach dem Aufwachen. Aber ich werfe so eine Sache ja nicht gleich am dritten Tag hin. Also schrieb ich auf.

Mich berühren liebevolle Komplimente, wenn sie wirklich von Herzen kommen und ehrlich und aufrichtig sind. Zu meinem Werk „Luna“ bekam ich neulich diese Zeilen: „Danke Nadine! Du hast mir eine große Freude gemacht!🤩 Bin gerade sehr glücklich … Das Bild spricht mich in seiner Feinheit und Zartheit sehr an. Vielen lieben Dank! Es ist nicht „nur Deko“ sondern ein Herzöffner.“ Das hat mich sehr berührt. Oder als unser Portier am Institut meinte ich würde immer so eine positive Stimmung mit hineinbringen, wenn ich zu ihm komme um meinen Schlüssel zu holen.

Mich berührt auch die Dankbarkeit anderer Menschen, wenn ich ihnen ein Kompliment ausspreche. Einem Mitarbeiter im Krankenhaus, den ich dort 14 Jahre lang begegnete, weil wir mit dem Großen sein Herz immer untersuchen lassen mussten. Der Mann war immer freundlich und fröhlich, das sagte ich ihm und er war sichtlich erfreut darüber, dass ich ihm das sagte. Und obwohl ich dort viele blöde, richtig blöde Menschen getroffen habe, so gab s dort auch die, die mich berührt haben. Vor allem die, die mich beruhigt haben. Wie die erste Kardiologin, die uns den Herzfehler des Großen aufgezeichnet hat. Oder die Assistenzärztin aus dem OP, die uns nach der Herz OP den Rest des Stoffes aus dem OP geschmuggelt hat, mit dem das Loch im Herz geflickt wurde. Weil wir sie gefragt hatten, wie sowas aussieht und sie uns das vorher nicht zeigen konnte, weil es steril verpackt war. Der Arzt auf der Intensivstation, der mir sagte: „Wenn sie heute abend unsicher sind, ob es ihrem Kind gut geht, dann rufen Sie an, egal wie spät.“ Und ja, es berührt mich den wahren Menschen in einem Menschen zu sehen. Verletzlichkeit, Schwächen. Nicht immer nur das Tolle, das Coole, das Superstardasein.

Mich berühren meine Kinder, wenn sie Fragen über die Welt und das Leben stellen. Wenn ich merke, dass in ihren Köpfen so viel mehr los ist als Youtube und TikTok.

Mich berührt auch Musik sehr. Ich achte sehr darauf, was ich höre und was es mit mir macht. Musik ist mir überhaupt extrem wichtig, sie geht so tief in Herz und Seele, fährt in den Körper hinein und kann da etwas hervorholen, was uns gar nicht bewusst war. Mir geht es jedenfalls so.

Mich berührt auch der Tod und die Trauer. Die Erinnerungen an die Menschen, um die ich trauere. Da kann Fröhlichkeit auf Verzweiflung treffen. Auch das ist möglich und das berührt mich.

Manchmal berühren mich meine eigenen Texte, wenn ich sie später nochmal lese. Egal ob fiktiv oder nicht. Dann weiß ich, dass sie echt sind und pur. Denn was ist Literatur, wenn sie nicht berührt?

Was rührt dich?

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I have just signed up for a 365-day writers course. I am now receiving daily writing impulses, ideas, topics I then write about for 10 minutes. Fiction or non fiction. I did sign up especially to get more into fictional writing but of course there are also non fictional topics.

Of course I could have writing about Mother’s Day today. If it is a useful day or not, if we mothers get enough appreciation (no) or not. How hard this job is and how deeply fulfilling at the same time. But there are probably a gazillion mom blogs out there who pick up on that so check those out if you like.

Todays writing topic was „Write about what touches your soul.“ I wasn’t touched by the topic at first but hey, I am not giving up on a course on day 3 already. So I set my timer and started writing.

I am touched by honest compliments. If they really come from the heart. Just recently I received this compliment for my drawing „Luna“: „Thank you Nadine! I am very happy. This drawing is freedom and sensitivity to me. Thank you so much! It is not just Deco, it is a heart opener.“
That touched me deeply. Or when the Security guard at our institute said that I would bring such a positive vibe with me whenever I come in to pick up my office keys.

I am also touched by the gratitude of others when I make compliments. Once I told the receptionist at the hospital we went to for 14 years to check on my sons heart, that he was always very friendly and funny. He was so happy I had said that. And even though we met quite a few very unfriendly and not so nice people in this hospital there were a few that touched me in the way they either spoke to us or our son. The first Cardiologist who drew a picture of the heart defect we were dealing with. She also always talked to my son as if he was an adult, very respectful, friendly and with a sense of humor. I am forever grateful to her. There was the assistant surgeon who „stole“ the piece of fabric from the OR which they used to close the hole in his heart. Or the cardiologist at the ICU who said: „If you cannot sleep tonight because you think about your son, call us and we’ll let you know what he is doing.“ People who understand people. People who are human. Honest. Real. People who show vulnerability. Weakness. That aren’t always just great and cool and awesome. (I don’t buy that anyway).

My kids touch me deeply as well. There questions about the world and our life on this planet. When I realized their brains are not just youtube and Tik Tok.

Oh and music. Music touches me on so many levels. I am well aware of what I am listening to. The music, the lyrics. I couldn’t live without music and I love when it brings all sorts of emotions out.

I am also touched by death and grief. The memories on all those people I have lost. Happiness and sadness in the same boat. That touches me.

Sometimes I’m touched by my own texts when I read them months or years later. No matter if fiction or non fiction. But then I know they are real and pure. What is literature if it doesn’t touch you?

What touches your soul?

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