Nimm dich ernst / Take yourself serious

English version below

Ich habe den Text absichtlich nicht “Self Care” oder “Self Love” genannt, weil die Begriffe schon so dermaßen abgedroschen sind da draußen. Aber im Grunde geht es genau darum.

Ich habe seit einigen Tagen wieder Rückenschmerzen und wenig Energie. Heute früh bin ich aufgewacht und war unglaublich wütend auf mich selbst. Weil ich es einfach nicht schaffe eine Routine zu finden, um mich um meinen Körper zu kümmern. Klar, ich putze mir die Zähne und dusche regelmässig. Ich esse einigermaßen ok, trinke vermutlich nur ansatzweise genug Wasser. Es ist alles nicht genug. Denn die Rückenschmerzen kommen immer wieder und ich weiß, warum. Ich tue zu viel rundherum und viel zu wenig für mich selbst.

Wir reden so viel über Self Care und Self love. Das sind zwei Paar Schuhe, aber sie sind sehr miteinander verstrickt. Denn ich glaube, dass Self Care ohne Self Love nicht in ausreichendem Maße möglich ist. Denn wenn wir uns nicht selbst schätzen und als wertvoll empfinden, dann werden wir uns auch nicht unbedingt gut um uns kümmern. Oder wir tun es aus der falschen Motivation heraus. Wir wollen uns etwas beweisen (dass wir wertvoll sind z.B., weil wir ja gut aussehen und schlank sind). Und dafür tun wir eben alles mögliche. Aber in Wahrheit geht es darum: Gut zu uns zu sein. Liebevoll und achtsam.

Klingt auch alles so abgedroschen. Und wie geht das überhaupt? Es reden so viele von Self Care und Self love. Aber das heißt nicht sich abends in die Badewanne zu legen und Ätherische Öle zu inhalieren. Auch wenn das gut tut, Self Love und Care ist so vieles mehr.

Für mich ist zum Beispiel heute wichtig mich nicht fertig zu machen. Ja, ich habe Sport und Meditation wieder sehr schleifen lassen und ich fordere von meinem Körper oft viel zu viel, weil ich glaube, dass er das eh kann und nur wenn ich viel mache und schaffe, bin ich wertvoll. Das ist so ein klassisches Denkmuster in mir, aus der Steinzeit bzw. meiner Kindheit. Ich bin aufgewachsen umgeben von Frauen, die immer viel gearbeitet haben, bis zum Lebensende viel gemacht haben und beklagt hat man sich nicht. Das war eben das Leben, da sollte man sich halt mal nicht so anstellen. Und ich muss sehr dafür kämpfen, dass ich das Denken ablege, mich gut um mich kümmere und mich dabei nicht noch schlecht fühle. Ich kann mich nämlich jetzt selbst fertig machen und mir selbst blöde Dinge an den Kopf werfen. Ich kann aber auch einfach überlegen: Ok Nadine, Du kennst diesen Punkt, du warst hier schon oft. Was kann dir jetzt helfen? Und wie kannst du eine Routine entwickeln, die funktioniert und die du realistisch einhalten kannst?

Konkrete Antworten habe ich nicht. Aber für eines kann ich mir bereits auf die Schulter klopfen: Ich bleibe an solchen Tagen im Homeoffice, spare mir den Weg mit dem Laptop auf den Rücken, das Sitzen im Büro, wenn ich daheim nebenbei eine Yogaeinheit einlegen kann. Das habe ich heute getan und das war gut. Ich gehe nicht gestresst aus dem Büro in den Alltag über, alles fließt viel mehr und ich bin wesentlich entspannter. Die Sache mit dem Homeoffice sollte sich wirklich wesentlich mehr verbreiten. Nicht so extrem wie zu Coronazeiten, aber es darf entspannter sein. Für mich ist es immer wieder ein bisschen die Rückkehr zur Entspannung, auch wenn ich daheim genauso arbeite wie im Büro.

Heute gab es also Homeoffice, Yoga, warmes Mittagessen und ausreichend Wasser und viel Langsamkeit. Das ist alles hauptsächlich Self Care. Self Love geht dann noch viele viele Level tiefer. Da geht es dann wirklich darum, wie ernst wir uns als Person nehmen. Ob wir sagen, was uns wichtig ist. Und ob wir überhaupt glauben, dass das, was wir zu sagen haben, wichtig ist. (ist es!) Respekt für uns selbst. Unsere Werte zu kennen und ihnen treu zu bleiben. Zu sich selbst zu stehen. Zu sehen und zu erkennen, was man kann, wie wertvoll man ist für diese Welt und die Menschen um einen herum. Dass wir liebenswert sind. Und genug, mehr als genug. Und dann gibt es noch gefühlt 1000 Fragen darunter, die das Thema immer tiefer behandeln. Weil Self Love tief geht. Und Zeit braucht. Das können wir nicht in ein paar Tagen lernen, auch nicht in ein paar Wochen. Das dauert. Aber es ist die wertvollste Reise, auf die wir uns begeben können.

Nimmst du dich selbst ernst genug? Tust du dir oft genug etwas Gutes? Wenn nicht, was könntest du für dich tun?

***

I didn’t title this text “selfcare” or “Selflove” because these words are so… I can barely hear them myself. But in the end – this is exactly what today is about.

I had some backpain for a few days, almost weeks now. When I woke up this morning I was angry with myself. Because I cannot seem to find a routine that sticks, something I really do for myself. Something to take care of my body. Yes, I brush my teeth, I even floss, I shower. I eat more or less ok, I drink a little bit of water every day (certainly not enough). All in all it’s not perfect. Nowhere near to be honest. Because I keep getting backpain and I always know it’s because: I do too much in general and too little for myself.

We talk so much about self care and self love on social media. These are two pairs of shoes but they are entangled with each other. I believe that we have to love and respect ourselves to take good care of ourselves. But we usually do neither. We often do things for the wrong reasons, e.g. to look better or to feel better because busy means good. That is a belief I have from my own childhood. That I am enough and good when I have done a lot of things, have been busy and done all the chores.

So what does Self care actually look like? What is self love? It’s not just a hot bath in the evening with some meditative music playing along (even though this might be very relaxing and is surely better if you don’t have your phone at hand). But for me this whole thing is much bigger. And I am not quite there yet to be honest.

But today I tried really hard to not punish myself. Yes, I did not meditate or do any sort of sports recently. I have been kind of lazy in that way. I do ask too much from my body. This is also a belief from my childhood. I grew up surrounded by women who would work hard every day no matter what. That’s what they did, that’s what life was all about. And it is really hard for me not to do it and take good care of myself instead. So instead of being angry with me I asked myself: What would be good now? How can I take care of myself and maybe find a routine that is realistic to stick to?

I do not have concrete answers. But I can pat myself on the back for one thing: I stayed in Homeoffice instead of carrying my Laptop to the office to sit around on my desk for hours. I stayed home, took a break to do some yoga, went slow, had a warm lunch, drank more water. (We should really talk about Homeoffice, but not here, not now.). And I realized how important it is to take myself seriously. To respect myself and my body. But also my mind and my thoughts. Because self care is one thing. Self love goes a gazillion levels deeper. Self love raises the question if we respect ourselves. If we think we have something to say (we do). IF we know our values and stand up for them. Knowing that we are good and good enough, lovable and perfect just the way we are. And even that us just the surface. We can go deeper and deeper. Self love is not something we learn overnight. But we can start today and go on this journey. And it might be the most important one we ever went on.

Are you taking yourself serious? Do you do something good for yourself? If not, what could you still do today?

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