Jaja, ich bin derzeit ein echter Dirk von Lowtzow – Groupie. Ich habe mir nun seine Bücher gekauft und begonnen „Aus dem Dachsbau“ zu lesen. Er sagte in seinem Interview selbst, dass er sich leichter tut, wenn er ein Gerüst wie ein ABC oder in seinem zweiten Buch „Ich tauche auf“ die Vorgabe des Tagebuchschreibens hat. Dass er kein typischer Romancier ist. Und da klickte es in mir.
So viele Ideen habe ich, aber die besten Texte entstehen, wenn ich ganz aus mir heraus schreibe. Alles erfundene und zurechtgeplottete wirkt oft zu konstruiert und unecht. Ja gut, auch bei so manchen tatsächlich erlebten und aufgeschriebenen Texten glaubt man mir manchmal die Echtheit dahinter nicht, aber das ist ein anderes Thema.
Natürlich war ich einerseits inspiriert, gleichzeitig ein bisschen neidisch. So ein ABC Buch wie „Aus dem Dachsbau“ würde von einem unbekannten Autor niemand lesen. Bei einem Musiker ist das was anderes. Die können immer schreiben was sie wollen, da reißen sich alle drum und Verlage verlegen ohne groß zu überlegen. Oh, ein Reim. Der war nicht beabsichtigt.
Aber dann dachte ich: Naja, wenn du schon neidisch bist, was ja im Buddhismus eine der unsinnigsten Gefühlsregungen ist (stimmt ja auch), dann mach es doch selbst auch. Nicht als Buch, das will sicher wirklich niemand. Aber hier. Am Blog. Wo ich sowieso gern mehr schreiben möchte, aber es dann zu selten… ach. Die alten Lieder.
Und deshalb fange ich jetzt einfach an. Heute und hier. Mit A wie Anfang, denn…
… gestern stöberte ich in meinem Google drive. Dort habe ich im Frühjahr sehr viel hineingetippt. Ich hatte eine gute Phase, habe viel geschrieben und auch bei einigen Schreibwettbewerben eingereicht. Aber wie so oft, ist das im Sande verlaufen. Also habe ich mir diese Textanfänge, die da rumlagen, durchgelesen. Und dann war ich selbst mal wieder erstaunt, schockiert auch. Schockiert über die Inhalte, wobei mir die ja täglich bewusst sind. Aber erstaunt auch darüber, wie ich sie in Worte verpackt habe. Wie mir beim Lesen meiner eigenen Texte die Tränen kamen. Und ich dachte wieder: Damit muss man doch was machen!
Aber das ist meine Schwierigkeit. Ich kann total gut anfangen. Vieles im Leben. Vor allem aber Texte. Romane im speziellen. Da habe ich derzeit vier Anfänge herumliegen in meinen diversen Ordnern am Laptop. Vier richtig gute Anfänge. Manchmal überlege ich und will die Geschichten weiterspinnen, weil ich denke: „Die Idee ist so gut!“ Und dann sprichte meine innere Stimme weiter: „…doch die Welt noch nicht bereit.“ (ja, Kenner lächeln)
Ich warte irgendwie immer auf die zündende Idee eines krachenden Endes. Wobei ich für einige Buchideen auch das Ende habe. Nur dazwischen fehlt mir was. Das Wesentliche wahrscheinlich. Vielleicht sollte ich meine Ideen verkaufen an Menschen, die gut Geschichten plotten können, aber keine Ideen haben. Aber nein, meine Ideen sind ja meine…
Und so fange ich vieles an. Blogs. Podcasts, Kurse. Ausbildungen auch. Serien von Kunstwerken. Ich bin richtig gut darin einer Blitzidee in meinem Kopf zu folgen und mich voller Euphorie hineinzustürzen. Ich kann innerhalb eines Tages eine Webseite bauen und den Podcast dazu starten und aufnehmen. Die erste Episode. Dann eine zweite. Irgendwann eine dritte. Wenn es zehn werden, bin ich gut. Meist aber… Ja, womöglich bin ich auch gut im Aufhören.
Und jetzt habe ich wieder etwas angefangen. Dieses ABC hier. Wir dürfen gespannt sein, ob ich es das ganze Alphabet hindurch schaffe. Ich nehme Wetten entgegen, denn natürlich bin ich voller Euphorie und behaupte: Ich ziehe das durch! Bis zum bitteren Z !