F wie Freude

Mein Alphabet ist hängengeblieben bei E. E wie Energie. Davon mehr zu kriegen war und ist ja mein Wunsch. Lustigerweise gelingt das viel besser, wenn man F mit ins Boot holt. F wie Freude.

In der Lifetrust Coaching Ausbildung, die ich bei Veit Lindau angefangen habe (aber nie abgeschlossen, weil ich Veit nur bedingt ertrage) ging es in einem der vielen Module um das Thema Freude. Wir sollten mal aufschreiben, was uns alles Freude macht. Das allein hat schon Freude gemacht. Ich glaube, dass wir uns damit nie so recht befassen.

Wir denken so oft darüber nach, was nicht gut läuft. Wir beschweren uns und meckern, jammern, sudern (so ein schönes Wort!), regen uns auf… Wir wissen sehr genau, was uns keine Freude macht (Arbeit? Einkaufen, Kochen, Aufräumen etc etc.). Wobei das nicht alles stimmt. Mir macht manchmal die Arbeit Freude. Ich koche auch mal gern und räume gern auf, wenn ich gerade in der Stimmung dazu bin. Jedenfalls hab ich es eigentlich gern ordentlich. Aber das gehört ja gar nicht hier her. Ich glaube, dass wir uns oft gar nicht bewusst sind, was uns Freude macht. Als ich das dann aufgeschrieben hatte, war ich erstaunt darüber, wieviel da stand. Und wieviel davon man auch täglich umsetzen bzw. einsetzen kann. Aber es geht mir gar nicht so sehr darum jeden Tag jetzt unbedingt etwas zu tun, was Freude macht, sondern eher den Fokus darauf zu richten, wenn es uns sozusagen “passiert”. Und den Fokus wegzunehmen von den Dingen, die uns ärgern oder aufregen. Vor allem, wenn wir sie eh nicht ändern können. Ich kann mich ja jeden Tag ärgern, wenn der Bus zu spät ist oder die Straßenbahn grad weg. Aber ich kann mich auch freuen, dass ich plötzlich Zeit habe mich auf den Atem zu fokussieren und dadurch zur Ruhe (und zu mir) zu kommen. Weil ich das andere eh nicht ändern kann. Und das klingt zwar total banal und platt, aber in Wahrheit haben wir hier die Wahl, ob wir Ärger oder innere Ruhe spüren wollen. Und da ist der Ärger manchmal stärker und schreit: “Ich will jetzt aber raus!” und wir sagen vielleicht “Ich will mich aber aufregen!”. Ich war auch so. Ich wollte nie hören, dass ich mich nicht aufregen soll. Ich musste halt erst selbst drauf kommen, dass es sinnlos ist und mir nicht gut tut. Es ist auch einfacher sich aufzuregen, weil das automatisch geht und wir das gewohnt sind. Klar, das kommt aus dem System heraus und ballert sich von allein nach außen. Zu sagen “Nö, ich reg mich jetzt nicht auf.” und stattdessen die Augen zu schließen und ruhig ein- und auszuatmen hingegen ist im ersten Moment mehr Aufwand. Ungewohnt. Aber im Grunde viel angenehmer für den Körper und das eigene Wohlbefinden.

Und dann gibt es ja auch die großen Freuden, irgendwelche Hobbies oder Aktivitäten, wo viele oft sagen “Ach, dafür hab ich ja keine Zeit.” und das ist ja auch so schade. Wir verwenden so viel Zeit am Tag mit Dingen, die uns keine Freude machen und verzichten dann auf das Freudvolle. Deshalb finde ich es so besonders wichtig so kleine Freuden zu haben. Für mich ist das schon, dass ich morgens mittlerweile immer öfter Musik auflege zum Frühstück und schon durch die Küche tanze. Heute sogar mit den Kindern. Da gehen wir alle ganz anders aus dem Haus. Klar, ich male zur Zeit auch viel, das geht auch zwischendurch mal. Da wird nicht immer ein Bild gleich fertig, aber ich hab ja auch Freude am Prozess, nicht unbedingt nur am Ergebnis. Das weiß ich vorher ja auch gar nicht. Manchmal reichen mir auch 20min am Klavier. Und seitdem mir bewusst geworden ist, wie gern ich dem Jüngsten vorlese, freue ich mich auch darauf jeden Tag.

Klingt jetzt alles wieder nach einem dieser Selbsthilfe Bücher, in denen die Leute einem sagen, wie man glücklicher und zufriedener wird. Und auch wenn ich davon selbst genervt bin, so glaube ich doch, dass an all dem was dran ist. Wir haben immer die Wahl uns aufzuregen und zu beschweren, zu jammern und zu meckern oder aber zu schauen, wie wir das Beste aus jedem Tag machen können. Und wenns das Schläfchen auf dem Sofa ist am Nachmittag – so sei es. (Das macht mir übrigens große Freude :))

Vorhin war ich einkaufen und am Rückweg war der Mond schon deutlich am Himmel sichtbar. Fast ganz voll. Wunderschön wie immer. Auch das macht mir Freude. Manchmal suche ich den Mond morgens durchs Küchenfenster wenn ich an meinem ersten Kaffee hänge. Und ich liebe ihn sehr, egal ob voll, halb, gesichelt, neu… Diese kleinen Momente, das ist für mich Freude pur. Und die gehen immer. Juhu.

Was hat dir heute Freude gemacht?

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