Ich lasse mich treiben

Heute bin ich eigentlich komplett übermüdet aufgewacht. Der große Bub feiert heute seinen 14. Geburtstag. Und ich feiere damit vierzehn Jahre Mamasein. Das könnte jetzt wieder so ein schöner emotionaler Rückblick werden. Mach ich aber nicht, keine Sorge. Ja, Mamasein ist das größte Geschenk, was ich je erleben durfte und darf. Ich bin extrem glücklich damit, auch wenn es mich absolut an meine Grenzen bringt, um den Verstand, an den Rande des Wahnsinns und mir sämtliche Nerven raubt. Es ist das Wundervollste. Punkt.

Weil der Bub aber vierzehn wurde, hatte ich gestern spät abends noch den Geburtstagstisch vorzubereiten, war noch etwas aufgekratzt und bin zu spät ins Bett, heute früh raus um einen Kaffee in Ruhe allein zu trinken vor Torte und Singen. Am Vormittag bin ich tatsächlich auf dem Sofa weggedöst und dachte mir nur: „Heute geht einfach NICHTS.“ Normalerweise sind das Tage, an denen ich völlig aufgebe und mich der Müdigkeit und Erschöpfung hinwerfe. Und darauf warte, dass es Abend wird, ich ins Bett darf…

Jetzt schlafen die beiden kleinen Kinder, der Große feiert draußen irgendwo seinen Geburtstag und übernachtet bei einem Freund. Ich könnte ins Bett fallen, aber…

Etwas hat sich geändert. Ich habe mich geändert. Ich habe gemerkt, dass ich Tage rumreißen kann. Dass ich einfach irgendwas anders machen kann als mich einfach zu ergeben. Es ist viel einfacher und leichter, als müde und erschöpft herumzuliegen: Ich lasse mich treiben und folge dem, was gut tut. So erlaube ich mir eben (so ich denn im Homeoffice bin) vormittags am Sofa wegzudösen. Geht natürlich auch nur, wenn keine Meetings anstehen. Danach konnte ich auch viel besser weiterarbeiten. Ich zwinge mich zu nix und weiß, was geht und was nicht. Ich überlege dann, was mir Freude machen würde. Ich habe was gemalt und bin mit einer Freundin spazieren gegangen. Ich habe viel Wasser getrunken und einfach nichts Großartiges erwartet. Dann habe ich den großen Bub im Fitness Studio angemeldet. Das hat mich selbst mega motiviert, am liebsten hätte ich mich gleich mit angemeldet. Aber wie peinlich wäre das denn. Also für ihn. Haha. Am Heimweg habe ich innerlich meditiert, bin durch die Menschenmassen hindurch wie ein Fisch im Wasser, war voll auf mich fokussiert und fühlte mich plötzlich ganz wach. Zu Hause habe ich kurz ein bisschen Yoga gemacht, meinen Rücken gestreckt und gebogen, weil der Müdigkeit auch doof findet. Und seitdem ist alles ganz anders. Ich bin ruhig, wach und klar. Das komplette Gegenteil zu heute früh.

Das freut mich, denn es zeigt mir, dass nicht jeder Tag schon um 8 Uhr festgeschrieben steht. Früher war der Tag gelaufen, wenn er morgens schon im Eimer war. Da habe ich ihn abgeschrieben und war erledigt. In letzter Zeit gelingt es mir immer öfter, ihn rumzureißen. Und zwar immer dann, wenn ich mich treiben lasse. Von guten Gedanken, Dingen die Freude machen und Stille im Kopf.

Damit gehe ich jetzt ins Bett. Damit der morgige Tag von Anfang an eine bessere Chance hat. Naja und wenn nicht, dann weiß ich ja, was ich zu tun habe.

Und übrigens habt Ihr abgestimmt für die Therapiebar. Das Buch, von dem ich noch am wenigsten weiß. Aber zu dem ich ebenfalls neulich einen neuen Gedanken über das Ende hatte. Das war mir nämlich noch nicht ganz klar. Hilfe. Und gestern Abend kam mir schon wieder eine neue Idee in den Kopf. Und dann habe ich einfach meinen Kopf ausgemacht und gesagt: „Jetzt nicht! Kein Platz mehr!“ Das war auch neu. Mal sehen, ob das funktioniert, oder ob die Idee wie ein kleines Kind immer wieder am Hosenbein zupft.

Gute Nacht!

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