I’m the boss

English version below

Neulich habe ich mit den Kindern den Film “Alles steht Kopf” geschaut. Dass Pixar großartige Filme macht, wussten wir ja schon länger, dennoch bin ich immer wieder fasziniert davon, wie sie riesige Themen umsetzen.

Die Kinder und ich waren sehr berührt davon, wie die unterschiedlichen Emotionen charakterisiert waren. Natürlich haben wir alle viel gelacht und auch geweint. Besonders berührt hat mich am Ende die Tatsache, wie sie dargestellt haben, dass Freude und Kummer gemeinsam existieren können. Wie man traurig sein kann und dabei trotzdem Liebe empfinden, als die kleine Riley Heimweh nach ihrem alten Zu Hause hat, dabei aber von ihren Eltern getröstet wird, denen es ähnlich geht. Kennen wir ja irgendwie doch alle, dass man wegen irgendwas traurig oder besorgt ist, es aber gut tut, wenn da jemand ist, der tröstet.

Aber einen großen Fehler habe ich in dem Film dennoch gesehen. Es sitzen immer die Gefühle im Kontrollzentrum und streiten sich um den Hebel, darüber, wer Riley jetzt kontrollieren kann. Den Kindern (und natürlich auch den Erwachsenen, die das schauen) wird dadurch suggeriert, dass ihre Gefühle die Kontrolle haben über sie. Dabei ist es doch genau anders herum.

Ich glaube sogar, dass viele Erwachsene in diesem Glauben leben. Wenn ich traurig bin, dann kann ich ja nicht einfach fröhlich sein. Und ja, es gibt Traurigkeit, die kann einen umreißen. Mich erwischt das immer wieder, wenn mich plötzlich die Trauer über meinen Bruder überkommt. Da weiß ich oft gar nicht so schnell, wo die auf einmal wieder herkommt, immerhin geht das jetzt schon dreißig Jahre so. Aber ja, sie kann heftig sein. Aber auch das ist eine Emotion, die ich einigermaßen steuern kann. Ich kann dennoch mit meinen Kindern liebevoll sein, sogar mit ihnen lachen. Und ich kann (und muss) vor allem eines erkennen: ich bin nicht das Opfer meiner Emotionen. Ich habe das erlebt, aber es bestimmt nicht mein Leben. (jedenfalls nicht mehr). Wir suchen ja immer im Außen die Gründe dafür, dass es uns geht, wie es uns geht. Immer ist irgendwer an irgendetwas Schuld. Selten wir. Überhaupt sind Schuldzuweisungen nichts als das Abwehren von der eigenen Verantwortung über Situationen. Und wir haben in jeder Situation ein bisschen die Kontrolle. (Ich rede hier von unserem normalen kleinen Leben, nicht von Kriesgebieten und Flüchtlingsopfern, das ist eine andere Kategorie, in die ich mich nicht hineinlehnen möchte. Ich rede hier über alltägliche Emotionen, unser alltägliches Leben.)

Früher habe ich zum Beispiel meine Launen sehr schnell an allen Menschen in meinem Umfeld ausgelassen. Das war nicht sehr angenehm, weder für die anderen, noch für mich. Heute weiß ich, dass niemand etwas dafür kann, wenn ich genervt oder gestresst bin. Auch nicht die Frau im Supermarkt an der Kassa. Im Gegenteil, ich habe sogar festgestellt, dass ich zu der besonders freundlich sein kann, wenn es mir nicht gut geht, was wiederum mir auch gut tut.

Und wir alle wissen ja, dass wir die Angst auch beiseite schieben können, wenn sie am Schalthebel sitzt. Dass wir sie überwinden können. Und das passiert nicht dadurch, dass eine andere Emotion da oben gewinnt, sondern durch meine Gedanken. Ich bin wirklich überzeugt, dass wir mit unseren Gedanken unser Leben steuern. Und wenn ich glaube und denke, dass ich in etwas schlecht bin, etwas nicht kann, etwas nie schaffen werde, dann werde ich mir das bestätigen. Wenn ich glaube, dass ich krank werde, weil ich im Winter ohne Jacke rausgehe, dann werde ich sicher krank. Komisch nur, dass die Menschen, die Eisbaden gehen, nicht krank werden. Weil sie eine andere Ausrichtung haben. Deshalb funktioniert ja auch Hypnose so gut, weil wir uns etwas anderes einreden können, unsere Geschichte umschreiben können, uns neu programmieren können. Und das ändert dann auch unsere Emotionen. Davon bin ich überzeugt. Letztendlich bin immernoch ICH hier der Boss in diesem Körper.

Dennoch freue ich mich wie bekloppt drauf, den zweiten Teil mit den Nasen zu schauen. Denn da geht es dann um die Pubertät. Die ist ja bei uns auch schon eingezogen. Let’s go!

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The other night me and the kids watched the movie “Inside out”. I know Pixar has been known to make great movies but I’m always amazed by their approach to these big topics they take on.

The kids as well as me were very touched by the way those various emotions were characterized. Of course we have been laughing a lot. And also cried. I was extremely touched by the end, when this little girl Riley is both sad and happy at the same time. When she is so so homesick because they had to move but her parens hug her and comfort her. I mean we all know this, right? The feeling of being sad but also glad and somehow happy that there is someone there for you. Feeling sadness and love at the same time.

But still, as much as I loved the movie – I saw a big mistake there. It seems as is the emotions are in control all the time. They are fighting about who should take over in the control room, who is pushing the buttons. But I believe it’s the other way round.

I think many people are under the impression that their emotions steer their life. How can I be happy when I am sad? And yes, there is sadness that can take your feet off the ground. I know this, sometimes the grief over my brother sweeps over me out of nowhere and it can still hit me hard, even though this has been part of my life for 30 years now. But I can still be loving to my kids, I can even laugh with them. Can tell them fun stories about him. But this experience has not defined my life in one certain way.

We often look for reasons for our emotions and feelings out there in the world outside of us. We blame others. It’s easier that way because then we don’t have to take responsibility. But I believe that we always have a choice, that we are in control (I’m talking about our “normal” little life here, not about war victims and refugees trying to survive. This is another level I would not dare talking about because compared to that I am living a very rich happy simple life, I know that.)

I used to get really grumpy and I used to let others feel how I feel. Oh I could really let my grumps out. That wasn’t nice neither for the others nor for me. Today I know that it’s only me who can do something about these emotions. Either deal with it or hide in a dark corner. I can still be nice to the lady on the supermarket till, even on bad days. Especially then. I actually learned that being nice to others can make me feel better on shitty days.

And of course we can all push fear aside from the control button and overcome it. And that does not happen because joy is taking over. It happens because of my thoughts and believes. Because I think I can and should overcome this. When I think I am stupid, a bad person, not worth anything, not enough to achieve something then I will probably prove myself right. When I believe I will get sick as soon as I leave the house without a jacket in winter so I will. Still strange that those people doing cold plunges don’t get sick, eh? They have another intention, other beliefs. And this is what I am convinced about. That our thoughts and beliefs can change everything. That’s what we do in hypnosis as well. In the end: I am the boss here in my body.

Anyway. I am still looking forward to watching the second part of that movie with my cuties. This time it’s about puberty. And we are experiencing that already so this should be fun. Let’s go!

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